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Einführung in die 3. Adventswoche

Aus dem Buch des Propheten Zefánia (3,14-17)

Juble, Tochter Zion! Jauchze, Israel! Freu dich, und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem! Der Herr hat das Urteil gegen dich aufgehoben und deine Feinde zur Umkehr gezwungen. Der König Israels, der Herr, ist in deiner Mitte; du hast kein Unheil mehr zu fürchten. An jenem Tag wird man zu Jerusalem sagen: Fürchte dich nicht, Zion! Lass die Hände nicht sinken! Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mitte, ein Held, der Rettung bringt. Er freut sich und jubelt über dich, er erneuert seine Liebe zu dir, er jubelt über dich und frohlockt, wie man frohlockt an einem Festtag.

Der Prophet Zefania hat im 7. Jht. v. Chr. die schwache Führung Jerusalems kritisiert, die ihren Aufgaben und auch dem Willen Gottes nicht gerecht wird. Ebenso beklagt er bei seinen Zeitgenossen Hochmut, Ungerechtigkeit, Mangel an Solidarität und Abkehr von Jahwe, dem wahren Gott Israels. Dieser kurze Rückblick in die ferne Vergangenheit führt uns zugleich in unsere Gegenwart hinein.

Doch, so sehr das Buch Zefania geprägt ist von der Androhung des Gerichts, den eigentlichen Kern bildet bei ihm eine ermutigende Frohbotschaft, Worte des Trostes und der Zuversicht.

Im Mittelpunkt der Lesung aus seinem Buch steht: „Der Herr ist in deiner Mittel“. Diese Worte tun gut, sie geben Sicherheit, sie lassen uns aufatmen. Sie weisen auf etwas Wesentliches hin, auf ein Fundament, das trägt – auch in den Stürmen und Unsicherheiten des Lebens, d.h. wir sind nicht allein, wir sind trotz aller Unsicherheit gehalten. Aus dieser Überzeugung heraus kann der Prophet sogar ausrufen: „Freue dich und frohlocke von ganzem Herzen, Tochter Jerusalem!“. Freude – wie sehr können auch wir sie brauchen! Echte Freude, die ansteckt, die wie ein Funke auf andere überspringt.

Mit Freude andere anstecken, andere anzünden, das kann freilich nur, wer selber von ihr schon angezündet ist. Eine solche Freude ist dann nichts Gekünsteltes mehr, nichts Aufgesetztes; sie ist auch keine ausgelassene, sondern eine innere Freude, die auch dann noch greift, wenn schmerzvolle Erfahrungen das Leben verdunkeln; es ist eben die Freude, die von dem kommt, der „in deiner Mitte ist“. Es ist die Freude darüber, dass Gott in der Menschwerdung seines Sohnes bis in die tiefsten Abgründe unserer Armseligkeit gestiegen ist. Es ist die Freude darüber, dass Gott da ist, um unser ganzes Dasein zu ergreifen und gerade auch die schmerzlichen Augenblicke und die kranken und sündhaften Seiten unseres Menschseins zu durchdringen und zu heilen. Es ist die geheimnisvolle Freude darüber, dass ich mich annehmen kann, wie ich bin, und dass ich mein armseliges Leben dem gütigen Anblick Gottes hinhalten darf.

Die Hl. Elisabeth von Dijon hat dies zum Ausdruck gebracht: „Liebe deine Erbärmlichkeit, denn an ihr übt Gott seine Barmherzigkeit!“

„Der Herr ist in deiner Mitte“ – daraus ergibt sich für Zefania noch ein weiteres: „Fürchte dich nicht, Zion. Lass die Hände nicht sinken!“ Es gibt heute so vieles, das bei uns Angst verbreitet, uns lähmt und zur Resignation führt. Der Prophet Zefania ermutigt uns, uns aufzuraffen, die Tatsachen nüchtern anzuschauen und dabei die Hände nicht in den Schoß zu legen, sondern zuzupacken.

Diese Adventszeit will uns wieder neue Möglichkeiten bieten, die Nähe Gottes zu erfahren und sie auch anderen erfahrbar zu machen: in kleinen Alltäglichkeiten, in Begegnungen, im Gottesdienst, in Momenten der Stille und des Gebetes.

„Der Herr, dein Gott, ist in deiner Mittel“, er ist auch mitten in deinem Leben; rechne immer damit und verlass dich darauf!